Interview mit Johannes Hesche, Manager des PRIMA Global Challenges
Wer ins Portfolio des PRIMA – Global Challenges will, muss einen positiven Beitrag zur Lösung der globalen Herausforderungen leisten. Mit seinem Ansatz schlägt der Fonds nicht nur während der Corona-Krise die Benchmark, sondern kann mit einem Plus von durchschnittlich 10 % p.a. auch auf lange Sicht überzeugen. Portfoliomanager Johannes Hesche von ACATIS mit Details.
Netfonds: Der PRIMA – Global Challenges gilt als einer der besten in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds. Was zeichnete den Fonds in punkto Nachhaltigkeit aus und wie war seine Wertentwicklung in den vergangenen 10 Jahren?
Johannes Hesche: Der PRIMA – Global Challenges definiert Nachhaltigkeit insbesondere dadurch, dass die Firmen einen positiven Beitrag zur Lösung von globalen Herausforderungen bringen müssen. Im Prinzip heißt das, der Fonds macht schon seit sehr langer Zeit „Impact-Investing“. Darüber hinaus hat der Fonds bewiesen, dass sich Nachhaltigkeit und Performance nicht ausschließen. Seit Änderung der Anlagestrategie am 31.10.2013 erzielte der Fonds im Schnitt 10,0 % pro Jahr (Stand 31.10.2020, Anteilsklasse G).
Netfonds: Nach welchen Kriterien oder Leitlinien strukturieren Sie das Fonds-Portfolio?
Hesche: Bei der Strukturierung halten wir uns an die im GCX Index definierten Kriterien und Vorgaben. Wir nehmen allerdings Anpassungen vor, um das Produkt in einem UCITS Fonds umsetzen zu können. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass Klumpenrisiken reduziert werden, die durch hohe Einzelgewichtungen sonst entstehen.
Netfonds: Bei sogenannten Nachhaltigkeitsfonds gibt es häufig auch Ausschlusskriterien. Wie ist das bei Ihnen?
Hesche: Der Nachhaltigkeitsansatz ist eine der Besonderheiten des PRIMA – Global Challenges. Es geht speziell darum, Unternehmen zu finden, die einen substanziellen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen liefern. Beispielhaft wäre hier die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels zu nennen. Ist ein Unternehmen aktiv in klimaschädliche Aktivitäten, wie die Herstellung von FCKW Gasen oder die Förderung fossiler Energieträger tätig, so führt das zum Ausschluss. Insgesamt gibt es 18 strenge Ausschlusskriterien, nach denen ein Unternehmen sofort aus dem Auswahlprozess fliegt.
Netfonds: Nun ein Blick in die jüngste Vergangenheit. Wie hat sich der PRIMA – Global Challenges seit Jahresbeginn, in einer wegen Corona nicht gerade einfachen Zeit für Investoren, entwickelt?
Hesche: Die Fondspreisentwicklung war bisher sehr erfreulich. Auf Jahressicht steigerte sich der Fondspreis um 4,9 % und damit um über 3 % besser als die Benchmark (Stand. 18.11.2020). Damit kann man sagen, dass es sich für Investoren gelohnt hat, auch in schwierigen Zeiten auf unsere nachhaltigen Investitionen zu setzen. Ich bin mir auch sicher, dass Nachhaltigkeit auch nach Ende der Coronapandemie ein Thema bleiben wird.
Netfonds: Dank eines oder gleich mehrerer wirksamer Impfstoffe könnte Corona etwa Ende des Jahres 2021 weitestgehend Vergangenheit sein. Bekanntlich nehmen die Börsen die Zukunft um etliche Zeit vorweg. Tun Sie dies derzeit bereits? Falls ja, woran ist dies zu erkennen?
Hesche: Die Impfstoffentwicklung war und ist für mich eines der herausragendsten Ereignisse in diesem Jahr. Es ging noch nie so schnell, dass ein wirksamer Impfstoff gefunden werden konnte. Die Börsen schöpfen daraus neue Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur alten Normalität. Daher wird das Jahr 2020 oftmals als verlorenes Jahr angesehen. Das sehen wir auch in der Bewertung. Die aktuellen Unternehmensgewinne oder Verluste werden eher ignoriert, und eher auf die Ergebnisse der nächsten Jahre geschaut. Das sehen wir vor allem daran, dass alle Indizes zu extrem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt werden, basierend auf diesjährigen Ergebnissen. Gemessen an den zukünftigen, erwarteten Gewinnen erscheint die Bewertung nicht mehr ganz so hoch. Daher gehen wir davon aus, dass die Börse eine wirtschaftliche Erholung bereits einpreist.
Netfonds: Übersetzen wir dies nun für den Investmentbereich. Was sind typische Branchen, die Nachhaltigkeit idealerweise spiegeln. Vielleicht angereichert mit zwei oder drei Einzelwerten, die sinnbildlich sind.
Hesche: Die Energie- und die Bahnbranche. Beispielsweise erzeugt Ørsted bereits heute den Großteil seines Stroms durch nachhaltige Energiequellen wie Windkraft. Dadurch können fossile Ressourcen geschont werden. Interessanterweise ist die nachhaltige Stromerzeugung auch heute schon, günstiger als jene aus fossilen Brennstoffen wie Kohle. Wenn dieser Strom durch die Bahn verbraucht wird, können an dieser Stelle zusätzlich Emissionen gespart werden. Denn Züge brauchen pro transportiertem Passagier oder pro Tonne Fracht weniger Energie als PKWs oder LKWs. Hier sind es die großen Bahngesellschaften wie Union Pacific oder Canadian National Railway, die diese Entwicklung vorantreiben und von ihr profitieren. Beide Branchen können einen positiven Beitrag zur Treibhausgasreduktion erbringen, unsere Welt ein Stück verbessern und dabei Geld verdienen.
Netfonds: Welche Sektoren im weiten Feld der Nachhaltigkeit werden aus Ihrer Sicht mittel- und längerfristig am besten abschneiden?
Hesche: Wir halten den Wasserstoffsektor und den Bereich e-Mobilität für sehr interessant und zukunftsträchtig. Allerdings ist immer die Frage, wo man da investiert. Es muss nicht immer die Firma aus der ersten Reihe sein, oft sind Zulieferbetriebe, gerade aus Bewertungssicht, deutlich interessanter. Daher würde ich sagen, es ist wichtiger, die richtigen Firmen zu finden als die richtigen Sektoren.
Netfonds: Auf welchen Anliegertypus zielt der PRIMA – Global Challenges?
Hesche: Der PRIMA – Global Challenges ist für Anleger geeignet, die Wertzuwachs suchen, aber auch in der Lage sind mit vorübergehender Volatilität zu leben. Dafür bekommen Sie ein Produkt, in dem die Firmen nach strengen Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt wurden und das insgesamt eine sehr erfreuliche Wertentwicklung aufweist.
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