Nordea: Wie man in einem Markt von 1 Billion US-Dollar investiert

04. April 2019

Grüner Konsum

Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen nachhaltigeren Lebensstil und fordern entsprechende Produkte. Der resultierende Megatrend eröffnet Investmentchancen.

Ob öko-faire Jeans, Lebensmittel aus ökologischem Anbau oder Naturkosmetik – „Green Consumerism“ oder auf Deutsch „grüner Konsum“ ist ein globaler Mega-Trend. Laut Zukunftsinstitut gehört bereits ein Drittel der Menschen zur neuen Trendgruppe „Anhänger eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils“ (Lifestyle of Health and Sustainability), kurz „Lohas“ genannt. Eine Umfrage des internationalen Marktforschungsunternehmens Nielsen bestätigt, dass sich knapp 60 Prozent der Menschen mehr natürliche Produkte wünschen. Und Euromonitor zufolge schauen bereits 30 Prozent der Verbraucher bei Lebensmitteln und Getränken auf die Nährwertkennzeichnung.

Allein im Lebensmittelsektor hat sich der Markt für grünen Konsum in der letzten Dekade fast verdoppelt. Schon in den nächsten Jahren wird er voraussichtlich die 1-Billionen-USD-Umsatzmarke knacken. Da wundert es, dass die Anzahl der Biobetriebe nicht analog steigt. Noch immer beträgt die biologische Anbaufläche in Europa weniger als zehn Prozent, in den USA liegt sie sogar nur bei einem Prozent. Ein Grund: Landwirte müssen erst noch lernen, Bodennährstoff ohne Dünger zu gewinnen oder Unkräuter und Insekten ohne Herbizide und Insektizide zu bekämpfen. Hinzu kommt: Der biologische Landbau erfordert andere Geräte und andere Vorabinvestitionen. Und die Arbeit ist umfangreicher, vor allem für den Umgang mit Unkraut. Auch die Fruchtfolge ist streng reguliert. Infolgedessen sind organische Systeme im Allgemeinen erst nach einer 5- jährigen Übergangszeit mit konventionellen Erträgen wettbewerbsfähig.

Ist die Implementierung erst einmal gelungen, sind organische Techniken der konventionellen Landwirtschaft jedoch überlegen. Denn sie verbrauchen rund 45 Prozent weniger Energie, verursachen 40 Prozent weniger Kohlenstoffemissionen und bauen die Bodengesundheit auf, anstatt sie zu erschöpfen. In der Folge versickert 15 bis 20 Prozent mehr Wasser in der Erde: Dadurch steigt das Grundwasser und die Böden werden leistungsfähiger.

Auch große Marken haben die positiven Auswirkungen erkannt und arbeiten mit Landwirten zusammen, um die Produktion zu optimieren. PureCircle zum Beispiel produziert den natürlichen Süßstoff Stevia. Die Stevia-Pflanze ist etwa vierzigmal süßer als Zucker, benötigt weniger Anbaufläche und kann bis zu viermal im Jahr geerntet werden. Das bietet den Landwirten ein stabileres Einkommen. Unilever hilft 8.000 Bauern in Hindustan, den Anbau von Tomaten zu verbessern. Mondolez, ein führender Hersteller von Schokoladenprodukten, arbeitet mit den Regierungen und Landwirten in Ghana und der Elfenbeinküste zusammen, um in beiden Ländern eine Null-Abholzungsrate zu erreichen. Dies ist ein wichtiges Ziel, da Ghana und die Elfenbeinküste 60 Prozent der weltweiten Kakaoversorgung ausmachen.

Vor allem für junge Verbraucher zählen die Inhaltsstoffe und sie sind bereit, für „Clean Label“ mehr zu bezahlen. Clean Label ist zu einem Schlagwort für gesunde und nachhaltige Lebensmittel geworden. Vor allem die Nachfrage der Millennium-Generation nach gesunder und natürlicher Babynahrung ist groß. Einer der weltweit führenden Anbieter von Inhaltsstoffen und Aromen für saubere Lebensmittel ist Kerry, das gemeinsam mit Kunden Lebensmittel-Lösungen entwickelt, darunter ein kultiviertes Sellerieprodukt, das die ursprüngliche Textur und den frischen Geschmack von Fleisch länger hält. Vom Megatrend der gesunden Lebensmittel profitiert auch International Flavors and Fragrances (IFF). Das Unternehmen liefert Aromen und Duftstoffe an die Lebensmittelindustrie und hat kürzlich Frutarom übernommen, einen Spezialanbieter von Gewürzen und Fruchtzutaten. Ein weiterer Wettbewerber, Symrise, bietet ebenfalls Geschmackslösungen für die Lebensmittelindustrie an. Das Unternehmen will bis 2020 sämtliche Produkte aus nachhaltigen Inhaltsstoffen herstellen.

Durch strenge Kontrollen der Lieferkette wollen Produzenten von Inhaltsstoffen die Qualität und Nachhaltigkeit der Methoden sicherstellen. Rückwärtsintegrierte Beziehungen zu Lieferanten tragen dazu bei, den Ressourceneinsatz und damit die Produktionskosten zu minimieren. So sind Rüben beispielsweise eine wichtige Quelle für die natürliche Lebensmittelfärbung. Kürzlich reduzierte ein Pilzbefall in Frankreich die Rübenernte von Symrise von 80 Tonnen auf zehn bis 20 Tonnen. Der Pilz beeinträchtigte zudem die Farbe. Statt die Produzenten fallen zu lassen, suchte Symrise gemeinsam mit den Bauern nach Lösungen wie zum Beispiel alternative Bewässerungspläne und wechselnde Düngemittel. Die Ergebnisse sind ermutigend und können helfen, zukünftige Vorfälle zu vermeiden.

Als Amazon 2017 den nachhaltigen, auf Lebensmittel fokussierten Einzelhändler Whole Foods übernahm, bekam der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel Angst: Wenn es Amazon gelungen war, die Art und Weise, wie Menschen Bücher kaufen, zu revolutionieren, dann würde es dem Konzern bei Brokkoli und Eiern ja vielleicht auch gelingen? Heute zählt Amazon mehr als 300 Millionen aktive Kunden. Im virtuellen Lebensmittelgeschäft können sie wählen, welche Eigenschaften ihre Lebensmittel haben sollen. So lassen sich Produkte zum Beispiel nach „biologisch“ und „gentechnikfrei“ selektieren. Das schränkt die Auswahl deutlich ein, ist aber ein starker Wettbewerbsvorteil für Hersteller grüner Lebensmittel. Denn der Wachstumsmarkt ist riesig, Nordea Asset Management (NAM) schätzt ihn auf eine Billion US-Dollar.

Für Anleger, die in die führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit investieren wollen, bieten sich zum Beispiel die fünf STARS-Fonds von NAM an. Diese fokussieren sich ausschließlich auf Unternehmen, die den hohen Standards an verantwortungsvollem Investieren standhalten können, darunter Mondelez, die Kerry Group, Symrise und die IFF. Auch der Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund engagiert sich in Unternehmen, die ihr Know-how und ihre Innovationskraft nutzen, um Lösungen für den Klimawandel und andere ökologische Probleme zu entwickeln. Dies gilt insbesondere für Firmen, die in den Segmenten Rohstoffeffizienz und Umweltschutz agieren.

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