„Gerade in der jüngsten Korrektur hat unser Fonds seine Stärke gezeigt“

25. März 2021

Manager-Interview mit Baki Irmak, The Digital Leaders Fund

Drei Jahre nach Auflegung 100 Millionen Euro schwer bei einer Performance von über 100 Prozent – eine stolze Bilanz, die eigentlich für sich selbst spricht. Die Gelegenheit, einen Blick in den Maschinenraum des The Digital Leaders Fund (ISIN: DE000A2H7N24) zu werfen, lassen wir uns aber natürlich trotzdem nicht entgehen. Was hinter dem Erfolg steckt, erklärt Baki Irmak im Interview.

Netfonds: Herr Irmak, im Frühjahr 2020 ist der Digital Leaders Fund zusammen mit dem Markt abgerauscht, nur um dann umso stärker zurückzukommen. Ist die Pandemie so etwas wie der Turbo für den digitalen Wandel?

Baki Irmak: So kann man es ausdrücken. Wir haben vor drei Jahren den Fonds aufgelegt mit der These, dass die Digitalisierung auch für Unternehmen und für Investoren das vielleicht alles überragende Thema ist. Aus der dinglichen und sinnlichen Welt wird eine zunehmend virtuelle. Die Pandemie hat diese Entwicklung massiv beschleunigt. 

Netfonds: Die meisten Anleger denken bei The Digital Leaders vielleicht zuerst an Facebook, Amazon, Google & Co. Ihn in die Schublade herkömmlicher Tech-Fonds zu stecken, wird seinem weitaus breiteren Ansatz aber nicht gerecht. Was unterscheidet Ihren Fonds von anderen?

Irmak: Wir investieren nicht nur in Unternehmen, die unsere Welt digitaler, schneller und vernetzter machen, sondern auch in Unternehmen, die all diese Tools, Services und Algorithmen nutzen, um bessere und profitablere Unternehmen zu werden. Dazu zählen zahlreiche traditionelle Unternehmen wie VW, BBVA, Disney, Walmart u.a. Gerade in der jüngsten Korrektur der Aktien von Highflyern hat der The Digital Leaders Fund seine Stärke gezeigt. Während manche Themenfonds von der Spitze deutlich über 20 Prozent verloren haben, hat sich unser Fonds mit ca. – 8 Prozent deutlich robuster gezeigt. Seit Start vor drei Jahren hat der Fonds mit über 100 Prozent Performance dennoch von der Rallye der Digitalunternehmen profitiert. Auch dieses Jahr hat unser Fonds bereits ca. 10 Prozent zulegen können.

Netfonds: Welche Kriterien legen Sie bei Unternehmen an oder anders: Was muss ein Titel mitbringen, um letztlich seinen Weg ins Portfolio zu finden?

Irmak: Zunächst muss das Geschäftsmodell in die digitale Zeit passen und die Entwicklung des Unternehmens für uns messbar sein. Die Bewertung des Unternehmens sollte von Kennzahlen wie Topline-Growth, Margenentwicklung und der Entwicklung des Free-Cash-Flows unterstützt werden. Ist also ein Unternehmen noch fair bewertet, oder sind die Kurse der Realität enteilt? Seit Benjamin Graham hat sich die Aufgabe des Fondsmanagements nicht geändert, nur die Arbeit. Heute geht es vor allem darum zu bewerten, welchen Wert die immateriellen Vermögenswerte haben.

Netfonds: Noch liegen die USA mit mehr als 240 sogenannten Einhörnern, also Start-ups mit über einer Milliarde Marktkapitalisierung, weltweit vorn, Asien holt jedoch mit rasanter Geschwindigkeit auf. Spiegelt sich das im Fonds wider?

Irmak: Unsere US-Quote liegt deutlich über 50 Prozent. Die USA werden schon immer von europäischen Investoren unterschätzt. Die gleichen Argumente gegen die USA hörte ich auch vor 25 Jahren, als ich als junger Fondsmanager meine ersten Erfahrungen an den Märkten sammelte. Auch jetzt kommt die US-Wirtschaft deutlich schneller aus der Pandemie als viele vorhergesagt haben. Aber zum ersten Mal ist China uns konjunkturell ein bis zwei Quartale voraus. China, Südostasien und auch einige anderen Emerging Markets sind zudem extrem spannende Digitalmärkte, in die wir investieren wollen. Allerdings wollen wir uns beim The Digital Leaders Fund weiterhin am MSCI World orientieren. Daher legen wir ab April einen neuen Fonds auf, der in die Digitalmärkte in Schwellenländern investiert.

Netfonds: Nach dem Schock der Corona-Pandemie haben die Märkte und hier vor allem die Tech-Aktien Anleger sehr positiv überrascht. Was erwartet uns für den weiteren Jahresverlauf?

Irmak: Spätestens im zweiten Quartal 2021 wird der Basiseffekt die Umsatz- und Gewinnzahlen der Unternehmen relativieren. Dann wird auch klar, welche Titel dauerhafte Gewinner des Digitalisierungsschubs sind und welche nur ein Strohfeuer gezündet haben. Aber es gibt in jeder Marktphase Unternehmen, die auch im digitalen Kontext attraktive Investments sind. 2020 war in vieler Hinsicht ein Ausnahmejahr. Vergleichbare Performancezahlen werden wir 2021 nicht sehen. Spätestens im zweiten Quartal 2021 wird der Basiseffekt die Umsatz- und Gewinnzahlen der Unternehmen relativieren. Konvexität ist meines Erachtens das Zauberwort für 2021. Eine gesunde Mischung aus substanzstarken traditionellen Unternehmen, die kraftvoll ihr Geschäftsmodell an die digitale Zeit anpassen und aus immer noch attraktiv bewerteten Wachstumswerten, die die digitale Adaption der Wirtschaft vorantreiben.

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Bild: Pyfore Capital